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Viel mehr als nur ein Ausflug: Unsere 9er in Buchenwald

von Christine Blinn, Michelle Hihn (9c) und Emma Kellner (9c), 27.01.2025, 08:38 Uhr

Gedenkstätte Buchenwald - Foto/Abbildung: Gudrun Grandrath

27. Januar: Tag des Gedenkens der Opfer des Nationalsozialismus
In politisch aufgewühlten Zeiten, in denen Fake News zur Zeit des Nationalsozialismus erst wieder kürzlich die Schlagzeilen bestimmten, sind Schulen in der Verantwortung, nicht nur das notwendige Faktenwissen zu vermitteln. Gegen die wahrgenommene Übermacht der Verkürzungen und Polemisierung auf Sozialen Medien, die laut der aktuellen JIM-Studie von 2024 1/3 aller Jugendlichen als primäre Nachrichtenquelle nutzen, kann eine eindrückliche Erfahrung ein nachhaltiges Gegengewicht darstellen. Und wo wäre dieses Mehr an Wissen sinnvoller, als wenn es um die Auseinandersetzung mit dem deutschen Nationalsozialismus geht? So machen sich traditionell alle neunten Klassen der IGS Remagen in den Wintermonaten auf dem Weg zur Gedenkstätte des Konzentrationslagers Buchenwald. Die Zeitzeugen, die zu den Schülerinnen und Schülern in ihre Schulen kommen können, sind kaum noch vorhanden. Damit werden unsere Neuntklässler selbst zu Zeugen an einem Ort, dessen Erinnerung lebendig gehalten werden muss. Und so wird die Stufenfahrt nach Buchenwald zu viel mehr als nur einem Ausflug.

Zwei Schülerinnen aus der Klasse 9c nehmen uns mit und schildern ihre ganz persönlichen Eindrücke:

An einem kalten Wintermorgen machten sich die Klassen 9c und 9d auf den Weg zum KZ Buchenwald. Es war eine lange Fahrt, doch die konnte gut genutzt werden, um die Führung vorzubereiten, die direkt nach Ankunft an der Gedenkstätte begann.

Zuerst wurden uns die Kasernen gezeigt, wovon eine in ein kleines Restaurant/Kantine umgebaut wurde. Vom ersten Checkpoint aus, konnte man ganz viele leere Felder sehen, wo früher einmal Gebäude standen, von denen ihr genauer alter Standort nur noch zu erraten war. Nach der ersten Station merkte man sofort, dass die gute Laune von den schweren Emotionen, die dieser Ort weckte, überlagert wurde und somit beide Klassen sehr still wurden und der Gedenkstätte mit Respekt begegneten. Man konnte gut spüren, was dieser Ort in allen auslöste, obwohl keiner von uns Schülerinnen und Schülern etwas davon miterlebt oder Schuld daran hatte. Dann zeigte uns der Tourguide die Schienen, wo früher die Häftlinge mit Zügen in das KZ gebracht wurden, doch in diesem KZ wurden über diese meist nur Rohstoffe und Ausrüstung wie z.B. Waffen geliefert. Auch diese wurden von den Häftlingen gebaut.

Nachdem es den sogenannten „Karacho Weg” lang ging, wo früher viele Menschen starben, kam man am Lagertor an. Der Spruch am Torgitter „Jedem das Seine" wurde uns vom Guide ausführlich erklärt. Dieser Spruch war damals eine Art Rechtfertigung dafür, wie die Häftlinge behandelt wurden, weil diese es laut den Nazis ja “verdient” hätten. Danach ging es zum Krematorium. Dort gab es Verbrennungsöfen, in denen früher mehrere Häftlingsleichen auf einmal verbrannt wurden. Neben dem Raum mit den Verbrennungsöfen gab es auch noch einen Raum, wo den Leichen alles abgenommen wurde, was sie an sich trugen. Sogar die Kleidung. In diesem Raum hing außerdem ein Bild mit einem Leichenberg. Doch dieses Bild musste man nicht angucken und es gab vorher eine explizite Warnung, dass dieses Bild dort hing. Im Krematorium herrschte eine bedrückte Stimmung.

Nach dem Krematorium war die Führung mit dem Tourguide zu Ende und es gingen noch in die Dauerausstellung, wo Gegenstände der Häftlinge und Offiziere, Nachbildungen von den Sachen, die nicht mehr erhalten waren, und die Geschichte des KZs ausgestellt werden. Zum Ende war geplant, zur Platte, die auf Körpertemperatur geheizt wird, zu gehen, doch leider war sie nicht mehr beheizt und wir konnten diese Erinnerung an die Menschlichkeit inmitten des kalten Grauens nicht erleben.
Es war für uns ein Ausflug, der spannend und interessant war und zugleich traurig, betroffen machend und bedrückend. Diese Erfahrung wird uns noch lange begleiten.