Meldungen

9er: Kunstprojekt eröffnet erstaunliche Einblicke

von Miriam Becker, 03.12.2019, 15:12 Uhr

Hier entstehen Videoclips: Schüler der 9b im Kunstunterricht - Foto/Abbildung: Dr. Alexander Schneider

„Liegen eure Handys bereit?“ Diese Frage richtete Dr. Alexander Schneider, Kunstlehrer der 9b, in den letzten Wochen zu Beginn einer jeden Unterrichtsstunde an seine Schülerinnen und Schüler. Denn die Handys der Jugendlichen waren unverzichtbar, um in mehr als 12 Kunststunden alltägliche Geräusche mit Hilfe der Stop-Motion-Legetechnik in einen kurzen Filmclip zu übersetzen.

Vom Geräusch zur Animation?
Dabei erwies sich der Weg zum Animationsfilm als Prozess voller Entscheidungen, der nicht ohne Tücken war. Denn die Aufgabe, einfache Alltagsgeräusche – etwa das Klopfen an der Tür oder das Blubbern eines Strohhalms in der Limo – zum Leben zu erwecken, war keine einfache. Bis zum fertigen Filmclip wurden etliche Ideen entwickelt und zig Skizzen angefertigt. Orientierung im Schaffensprozess boten die knalligen Farben und weitere bildnerische Mittel der Pop-Art der 1960er Jahre. Vor allem die Arbeiten Roy Lichtensteins waren Vorlage und Inspiration zugleich für die kurzen Filme, in denen Schriftzüge größer wurden oder auseinanderbrachen. Um die Lautintensität nachzuahmen, zerbrach etwa beim Zuspiel eines Fußballs das Wort „Pow“ in seine Bestandteile.

Spannende Erkenntnisse für die Jugendlichen
Wie sehr das Leben der Schülerinnen und Schüler vom Digitalen bestimmt ist, zeigten ihre kreativen Umsetzungen. So wurde das Anklopfen an eine Zimmertür von einer Schülergruppe nicht als solches wahrgenommen, sondern mit dem Empfang einer Handynachricht in Verbindung gebracht. „Die Klasse wuchs im Prozess über sich selbst hinaus und lernte, die Qualität eines gemeinsamen Miteinanders bei der Erstellung der Clips neu zu schätzen“, erklärt Dr. Alexander Schneider. Auch die Jugendlichen waren am Ende der Unterrichtsreihe verblüfft von der Vielfalt der Ergebnisse. Die Präsentation der Animationsfilme war noch einmal Anlass, sich über das sinneschärfende Projekt auszutauschen.