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9er: Buchenwald bleibt in Erinnerung

von Melisa Aydemir (9d) und Anna Streidenberger, 29.01.2024, 08:02 Uhr

Gedenktafel Buchenwald

Im Januar steht jedes Jahr ein fester Termin im Kalender. Unsere neunten Klassen fahren in die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald. Bei Minusgraden und Schnee erhielten sie eine zweistündige Führung durch das ehemalige Konzentrationslager. Wie unsere Schülerinnen und Schüler dies erlebt haben, möchten sie mit der Schulgemeinschaft teilen und berichten an dieser Stelle von ihren Eindrücken.

Obwohl wir die Verbrechen der Nationalsozialisten im Unterricht behandelt hatten, war uns deren Ausmaß nicht vollständig bewusst. Wir hatten ein viel kleineres Lager erwartet. Dort angekommen, mussten wir aber feststellen, dass das Gelände riesig ist. Die Führung ging durch den Zoo der SS, den Bunker (das Gefängnis des KZs, in dem die Häftlinge gefoltert wurden), das Krematorium und den Appellplatz mit der im Boden eingelassenen Gedenktafel an die Opfer des KZs, auf dem die Häftlinge täglich stundenlang standen und fortwährenden Erniedrigungen ausgesetzt waren. Die Kälte gewährte uns eine kleine Vorstellung davon, wie sich ein spärlich bekleideter Gefangener auf dem Appellplatz gefühlt haben musste.

Erst in Buchenwald wurde uns das Ausmaß der Verbrechen und Gräuel der Nationalsozialisten bewusst, die uns vorher unwirklich schienen. Insgesamt kamen in Buchenwald über 56 000 Menschen durch Mord, Folter, Menschenversuche, Hunger, Erschöpfung und Krankheiten ums Leben. Über 270 000 waren in der Gesamtzeit inhaftiert, für viele davon war Buchenwald ein Durchgangslager, bevor sie in andere KZs (z.B. Auschwitz-Birkenau) oder am Ende des Krieges auf einen Todesmarsch geschickt wurden. Der jüngste Häftling war 2 Jahre alt. Wir waren zutiefst über die Brutalität und Abnormität der Gräuel der Aufseher schockiert (z.B. die Menschenversuche oder das Weiterverarbeiten menschlicher Haut in Alltagsgegenständen wie Lampenschirmen). Dies führte uns das Böse im Menschen vor Augen und stellte uns auch vor die Frage, wie junge Menschen von der damaligen Gesellschaft beeinflusst wurden, in einem solchen System mitzumachen. Gleichzeitig konnten wir das Leiden der Tausende von Opfern nachfühlen: die Kälte, die Enge, das Gefühl der Ohnmacht, den Schmerz und die Angst. Zum Schluss stellte sich uns die Frage, welche Lehren wir daraus ziehen sollten, um sicherzustellen, dass sich so etwas nie wiederholt. Deshalb halten wir es für wichtig, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und auch solche Orte zu besuchen, die uns an das Geschehene erinnern und es nicht vergessen lassen. Buchenwald muss in Erinnerung bleiben!