Donnerstag, März 28, 2024
Allgemein

Interview mit Herrn May zum Gallery Walk über das KZ Buchenwald

Was ist ein Gallery Walk?
Herr May :
Ein Gallery Walk ist eine Methode, bei der man sich wie in einem Museum
Ausstellungsstücke ansehen kann. Nur geht es bei unserem Gallery Walk nicht um Bilder
oder Skulpturen berühmter Künstler, sondern es geht um Werke, die Schüler:innen unserer neunten Jahrgangsstufe erstellt haben. Denn diese Schüler:innen besuchten im Januar die Gedenkstätte Buchenwald und setzten sich mit der damit verbundenen Thematik des
Nationalsozialismus und der Verfolgung und Vernichtung von Millionen Menschen
auseinander und verarbeiteten ihre Erlebnisse auf unterschiedliche Arten und Weisen. Diese
kann man sich in dem Gallery Walk betrachten.

Wer ist an diesem Projekt beteiligt?
Herr May :
Im Wesentlichen die Schüler:innen der Jahrgangsstufe 9 sowie ihre Lehrkräfte im Fach
Gesellschaftslehre. Zusätzliche Unterstützung erhielten wir freundlicherweise von Frau
Severin und Herrn Krause. Erfreulicherweise unterstützt das Land Rheinland-Pfalz zudem
Projekte wie dieses finanziell.

Warum gibt es das Projekt überhaupt?
Herr May:
Daran, dass derartige Projekte an Schulen von Land bezuschusst werden, sieht man, dass
dem Thema eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Sowohl das Land als auch die
Fachschaft Gesellschaftslehre ist der Meinung, dass Schüler:innen ab einem bestimmten
Alter sich mit diesem dunklen Thema der deutschen Geschichte auseinandersetzen sollten.
Dies lässt sich am besten umsetzen, indem man einen Ort besucht, an dem diese
schrecklichen Verbrechen an der Menschlichkeit begangen wurden – zum Beispiel dem
Konzentrationslager Buchenwald.

Wie ist es abgelaufen?
Herr May :
Die Klassen 9a und 9b beziehungsweise 9c und 9d besuchten die Gedenkstätte
Buchenwald, die sich ganz in der Nähe Weimars in Thüringen befindet. Von ihren
Lehrer:innen wurden die Klassen durch die Gedenkstätte geführt und der Besuch wurde im
Anschluss ausführlich besprochen. Die Schüler:innen befassten sich mit Einzelschicksalen
Gefangener, sollten aber ihre eigenen Gefühle und Gedanken mit Bildern und Texten
ausdrücken und den geschichtlichen Hintergrund zusammenfassen.

Welche Lehrkräfte waren beteiligt?
Herr May: Wie bereits gesagt, die Lehrkräfte des Faches Gesellschaftslehre der Jahrgangsstufe 9
(Frau Streidenberger, Frau Hadamitzky, Herr Noß) und Frau Severin und Herr Krause. Da
ich ebenfalls eine 9. Klasse im Fach GL unterrichte, war ich auch beteiligt.

Welche Reaktionen erwarten Sie?
Herr May:
Die Reaktionen auf das Gesehene fallen unterschiedlich aus. Ebenso können die
Reaktionen der Schüler:innen, die die Ergebnisse im Gallery Walk betrachten ganz
verschieden sein: von Trauer bis hin zu Wut ist hier sicherlich vieles möglich.
Es gibt erstmal keine „richtige“ Reaktion. Ein besseres Verständnis erlangt man aber
vermutlich erst, wenn man die Gedenkstätte besucht hat.

Wozu nützt dieses Projekt?
Herr May:
Das Projekt hilft, an die schrecklichen Ereignisse in Europa im 20. Jahrhundert zu erinnern,
die von den Nationalsozialisten verübt wurden. Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass alle
nachfolgenden Generationen lernen, wozu ein Machtmissbrauch führen kann. Das Projekt
dient dazu, zu verhindern, dass sich solche Ereignisse jemals wiederholen können.

Würden Sie die KZ-Fahrt weiterempfehlen?
Herr May:
Ja, auf jeden Fall – auch wenn die Bilder in der Gedenkstätte und Leidensgeschichten der
Insassen, die man zu sehen bekommt, nicht einfach zu verkraften sind.

Denken Sie, dass es die Schüler*innen beeinflusst hat?
Herr May: Die Rückmeldungen der Schüler:innen zeigen dies eindeutig. Besonders bleibt mir hier die
Aussage eines Schülers im Kopf. Er beschrieb, dass er früher – wie vielleicht andere auch –
„schon mal Witze über Hitler gemacht habe“. Nun, nach dem Besuch der Gedenkstätte,
sehe er dies mit anderen Augen.

Warum ist es wichtig, eine Exkursion durchzuführen oder generell, sich mit diesem
Thema zu befassen?

Herr May:
Kurz zusammengefasst: Gegen das Vergessen und für Toleranz!