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9er: Die Würde des Menschen ist unantastbar

von Arian Beck (10c) und Lina Gering (10c), 27.01.2023, 08:56 Uhr

9er: Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald

37 Grad. Auf diese Temperatur wird die Gedenktafel für alle Opfer des Konzentrationslagers Buchenwald ununterbrochen erwärmt. Das entspricht der Körpertemperatur eines lebenden Menschen. Durch das Berühren dieser Platte fühlten wir uns mit den Menschen verbunden, die dort gequält wurden und ihr Leben verloren haben. Die Wärme der Gedenkplatte für die über 51.000 Verstorbenen berührte zugleich das eigene Herz.

Am Morgen des 11. bzw. 12. Januar fuhren wir Schülerinnen und Schüler der Stufe 9 in Richtung Weimar. In nur 8 km Entfernung von der Kulturstadt hatten die Nationalsozialisten auf dem Ettersberg 1937 ein Konzentrationslager errichtet. Auf dem Gelände steht nun eine Gedenkstätte, durch die unsere Lehrkräfte uns führten.

Das Wetter passte zu unseren Emotionen. Im stürmenden Wind und bei kalten Temperaturen war das Erste, was wir uns anschauten, die Blutstraße, die aufgrund der Schläge und Erniedrigung den Gefangenen gegenüber ihren Namen erhalten hat. Schon das sorgte bei uns für eine Gänsehaut. Über unsere Smartphones konnten wir uns düstere Erinnerungen der überlebenden Gefangenen anhören. Die Erzählungen haben uns mitgenommen. Wir fragten uns, wozu Menschen im Stande sind und warum das passieren musste.

Im zum Torhaus angrenzenden Gebäude besichtigten wir den sogenannten Bunker, die größte Folterstätte in Buchenwald. Man hat sich sofort bedrückt gefühlt, denn niemand der Gefangenen, der in dieses Lagergefängnis reinkam, kam lebendig wieder raus. Schweigend, aus Respekt vor den dort Verstorbenen, gingen wir durch das Eingangstor und ließen erstmal die Umgebung auf uns wirken. Eine sehr beklemmende Stimmung überflog uns Anwesende gemeinsam mit dem eisigen Wind an diesem kalten Januartag.

Nach dem Betreten des Geländes wurde die Inschrift "Jedem das Seine" auf dem Eingangstor sichtbar. Dieser Spruch wurde allen Gefangenen jeden Tag absichtlich vor Augen geführt, um sie daran zu erinnern, dass sie es verdient hätten dort inhaftiert zu sein.
Vorbei an einer riesigen, mittlerweile freien Fläche, auf der sich zu damaligen Zeiten der Appellplatz und unzählige Baracken befanden, gingen wir zum Krematorium. Dort hineinzugehen, drückte noch mehr auf die schon ziemlich schwermütige Stimmung.

Besonders schockierend empfanden wir die Unmenschlichkeit der SS, die auch vor der Inhaftierung von Kindern und Jugendlichen keinen Halt machte. Das jüngste Kind war bei der Befreiung der Häftlinge im April 1945 vier Jahre alt. Dies löste unter uns große Bestürzung aus und einige Tränen mussten zurückgehalten werden.

Die Vorstellung, wie so viele Menschen unter den schlimmsten Bedingungen, ohne Freiheit und menschliche Würde arbeiten mussten, misshandelt, gefoltert, ermordet und zum Selbstmord gebracht wurden, erschütterte alle nach dem Besuch. Beim Verlassen der Gedenkstätte blieben die Eindrücke, für die es wegen der Grausamkeit keine Worte gibt. Diese Erfahrung wird sich sicherlich ein Leben lang in unserem Gedächtnis einprägen.

Der 27. Januar ist Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (ehemals Tag des Gedenkens and die Opfer des Nationalsozialismus).